Nokian Tyres trägt zum Weltrekord für das schnellste Auto auf zwei Rädern bei

Der neue Weltrekord für das schnellste Auto auf zwei Rädern – 186,269 km/h – wurde Ende August in Finnland aufgestellt. Dieser verrückte Weltrekord konnte dadurch erreicht werden, dass die Produktentwicklung von Nokian Tyres, die kompetente Boxencrew von Vianor und der namhafte Stuntfahrer Vesa Kivimäki ihre Kräfte bündelten.

An diesem beinahe wolkenlosen Tag im August stand die Sonne hoch am Himmel. Der Tag, auf den wir alle gewartet hatten, war endlich gekommen: Vesa Kivimäki, einer derbekanntesten finnischen Stuntfahrer, wollte einen neuen Weltrekord für das schnellste Auto auf zwei Rädern aufstellen.

Der bisherige Weltrekord wurde 1997 – also vor 19 Jahren – aufgestellt, als der Schwede Göran Eliason mit einer Geschwindigkeit von 181,25 km/h auf zwei Rädern fuhr.

Kivimäki hatte den Versuch eines neuen Rekords bereits seit Langem geplant und sich daher viele Jahre darauf vorbereitet.
„Ich habe 15 Jahre fundierte Erfahrung mit dem Fahren auf zwei Rädern. Ich habe in der Vergangenheit bereits zwei Versuche unternommen, den Rekord für das schnellste Auto auf zwei Rädern zu brechen, allerdings ohne Erfolg“, erklärt Kivimäki.

Trotzdem hat er rasch begriffen, dass für die Aufstellung eines neuen Rekords außergewöhnlich beständige Reifen von Nöten sind, ebenso wie ein Team, das in der Lage ist, sämtliche notwendigen Einstellungen und etwaige Reparaturen am Fahrzeug oder den Reifen sehr schnell vorzunehmen.
„Deshalb habe ich Nokian Tyres und Vianor Ende 2015 kontaktiert, um eine Zusammenarbeit zu starten“, fügt Kivimäki hinzu.

Nokian Tyres und Vianor waren über die Zusammenarbeit mit Kivimäki sehr erfreut.
„Es ist ein tolles Gefühl, ernst genommen zu werden.“

Das Wetter beobachten – die Jagd nach den idealen Bedingungen

Sobald das Trio zusammengestellt war, mussten für den Versuch um einen neuen Weltrekord die optimalen Wetterbedingungen herrschen. Der Versuch erlaubte keinen Regen, die Straße musste vollkommen trocken sein. Falls es doch geregnet hätte, wäre darauffolgend sofort Sonnenschein von Nöten gewesen, was in Finnland keineswegs selbstverständlich ist. Die Fahrbahnoberfläche musste extrem trocken und eben sein.
„Für einen solch aufwendigen Versuch wie diesen musste das Wetter ideal sein. Wir mussten unseren geplanten Termin aufgrund von Regen und Sturm einige Male verschieben. Wir haben die finnischen und internationalen Wetterberichte mitverfolgt, aber auch Vorhersagen, die am Abend sicher schienen, konnten sich über Nacht komplett ändern. Wir waren an einem Punkt angekommen, an dem es unmöglich schien, ein Datum für den Versuch zu fixieren“, erklärt Kivimäki.

Im Endeffekt wurde eine Woche festgelegt, in der alle Teilnehmer des Weltrekordversuchs darauf vorbereitet waren zu handeln, sobald sich die Gelegenheit bietet. Das Personal des Flughafens in Seinäjoki beteiligte sich ebenfalls an der Mitverfolgung der Wettervorhersagen. Alles, was sie jetzt noch brauchten, war der richtige Tag.

Und dieser Tag kam am Mittwoch, den 31. August 2016.

Wenn die Beständigkeit die Schlüsselrolle übernimmt

Neben dem optimalen Wetter und einem talentierten Fahrer stellen hohe Geschwindigkeiten auch hohe Anforderungen an die Reifen. Insbesondere dann, wenn lediglich zwei handflächengroße Stellen den einzigen Kontakt mit der Fahrbahn herstellen. 
„Beim Fahren auf zwei Rädern können Sie mit jeglichen hochwertigen Reifen kurzzeitig Geschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde erreichen. Aber über diese Geschwindigkeit hinauszugehen und sie auch zu halten, verlangt dem Auto und den Reifen weit mehr ab. Der Verschleiß der Seitenwände nimmt bei Geschwindigkeiten von 180 bis 190 km/h vollkommen andere Ausmaße an“, erläutert Kivimäki.

"Der Verschleiß der Seitenwände nimmt bei Geschwindigkeiten von 180 bis 190 km/h vollkommen andere Ausmaße an."
Vesa Kivimäki, Stuntfahrer

Um den Rekord zu brechen, brauchte das Fahrzeug spezielle Reifen, die so beständig waren, wie maximal möglich. Nokian Tyres löste das Problem mithilfe des Einsatzes einer speziellen Struktur in Verbindung mit der Aramid-Seitenwand-Technologie. Das Geheimnis hinter dieser Aramid-Seitenwand-Technologie sind die extrem starken Aramidfasern, die auch in der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie zum Einsatz kommen. Die Reifen bieten auch in überraschenden Situationen Sicherheit und Schutz, indem sie ihre Seitenwandstruktur außergewöhnlich widerstandsfähig gegen Abrieb und Stiche bzw. Schnitte macht. 
„Die Leidenschaft und die kreative und schöpferische Verrücktheit, die für solch einen Weltrekordversuch von Nöten sind, spiegeln auch die Philosophie der Produktentwicklung von Nokian Tyres wider. Wir müssen neue Dinge ausprobieren und an unsere Grenzen gehen. Wir gehen der Frage auf den Grund, inwiefern sich die äußeren Grenzen auf die Reifenstruktur auswirken. Das erlaubt es uns sicherere und beständigere Reifen zu entwickeln, was auch für die regulären Autofahrer von großem Nutzen ist“, sagt Matti Morri, Leiter des technischen Kundendienstes bei Nokian Tyres.

Getuntes Fahrzeug, funktioneller Boxenstopp

Kivimäki hat für diesen Weltrekordversuch einen BMW 330 gewählt, der so umgerüstet wurde, dass auf zwei Rädern gefahren werden und gleichzeitig die Sicherheit gewährleistet werden konnte. Das Differential des Autos wurde durch Schweißen gesperrt, die Stoßdämpfer, Federn und die Federübersetzung wurden an das Fahren auf zwei Rädern angepasst. Die Leistung des Autos wurde auf 400 PS gesteigert, und die Innenausstattung wurde ausgebaut, um die Brandgefahr zu minimieren. Zum Schutz des Fahrers wurden ein Sportsitz, Sicherheitsgurte und ein Überrollkäfig eingebaut. Aus Brandschutzgründen kam Diesel zum Einsatz – dieser ist im Falle eines Unfalls weniger entzündlich als Benzin.

"Ich hätte mich mit dem Auto hundertmal überschlagen können, und trotzdem wäre ich mit kleinen Verletzungen davongekommen."
Vesa Kivimäki, Stuntfahrer

„Ich hätte mich mit dem Auto hundertmal überschlagen können, und trotzdem wäre ich mit kleinen Verletzungen davongekommen“, erklärt Kivimäki.

Während des Trainings wurde die Geschwindigkeit schrittweise gesteigert, damit dem Fahrer bewusst wurde, was er von den Reifen erwarten kann. Dies war wichtig, um die Sicherheit gewährleisten zu können. 
„Ich habe die Reifen bei einer Geschwindigkeit von 120 und 170 km/h mithilfe von mehreren willentlich durchgeführten, aufeinander folgenden Manövern getestet. Die beste Art und Weise, die Beständigkeit eines Reifens zu ermitteln, ist es, ihn an seine Grenzen zu bringen. Und Nokian Tyres war damit einverstanden“, erläutert Kivimäki.

Zusätzlich zu dem getunten Fahrzeug und den speziellen Reifen war für den neuen Weltrekord auch die professionelle Boxencrew von Vianor von großer Bedeutung, denn sie kümmerte sich um das rekordbrechende Auto einschließlich der Reifen. 
„Da wir innerhalb einer Stunde zwei Durchgänge fahren mussten, wäre der Weltrekord ohne die kompetenten Profis von Vianor nicht möglich gewesen und nur ein Traum geblieben. Es war unheimlich wichtig, dass wir in der Lage waren, die Reifen zwischen den zwei Fahrten rasch zu wechseln und dass ich über den Zustand der Reifen auf dem Laufenden gehalten wurde“, lobt Kivimäki

"Es war unheimlich wichtig, dass wir in der Lage waren, die Reifen zwischen den zwei Fahrten rasch zu wechseln und dass ich über den Zustand der Reifen auf dem Laufenden gehalten wurde."
Vesa Kivimäki, Stuntfahrer

Das Vianor-Team und der mobile Boxenstopp ermöglichten es, die Reifen innerhalb weniger Minuten auf die Felgen zu montieren, sie zu wuchten und sie mit Stickstoff zu füllen. Die gesamte Aktion erinnerte an einen Boxenstopp bei einem Grand Prix. 
„Ich konnte mich auf einmal einfach hinsetzen und fahren“, merkt Kivimäki lachend an.

Der neue Rekord hat jedoch einen noch größeren Durst nach weiteren Erfolgen in ihm geweckt. 
„Mein Ziel ist es, dass wir die 200 km/h (124 mph) auf zwei Rädern knacken.“

Was, wo, wann?

Der Weltrekord für das schnellste Auto auf zwei Rädern wurde am 31. August 2016 auf der Landebahn des Seinäjoki-Flughafens aufgestellt. Er wurde auf der 2 Kilometer langen und 50 Meter breiten Strecke in beiden Richtungen durchgeführt. Die Berechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit erfolgte auf einer Distanz von 100 Metern. Diese Durchschnittsgeschwindigkeit belief sich bei der ersten Fahrt auf 190,074 km/h (118.107 mph) und bei der zweiten Fahrt auf 182,463 km/h (115.759 mph). Der neue Weltrekord – die Geschwindigkeit von 186,269 km/h – stellt den Durchschnittswert dieser beiden Messungen dar. 

Der neue Weltrekord wurde von Stuntfahrer Vesa Kivimäki aufgestellt. Das Fahrzeug war mit Reifen mit der Aramid-Seitenwand-Technologie von Nokian Tyres ausgestattet. Die Profis der Vianor-Boxencrew stellten am Tag des Weltrekords den Service des Wagens und der Reifen sicher.

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Das Guinness-Buch der Rekorde hat spezielle Regeln für das schnellste Auto auf zwei Rädern festgelegt. Das Auto darf kein speziell für den Rekordversuch produzierter Prototyp sein, sondern muss serienmäßig hergestellt sein. Das Auto muss die Strecke zwischen den Schranken der Geschwindigkeitsmessung, welche 100 Meter voneinander entfernt platziert sind, innerhalb einer Stunde in beiden Richtungen zurücklegen. Der Weltrekord ist dann der Durchschnittswert dieser beiden Messungen.